KI kann heute Bilder erzeugen, die aussehen wie echte Businessporträts. Gut ausgeleuchtet, sauber retuschiert, technisch auf den Punkt. Nur: Diese Bilder zeigen keine Menschen. Sie zeigen eine Vorstellung davon, wie ein Mensch aussehen könnte – eine Konstruktion, die nie gelebt, nie gearbeitet, nie mit jemandem gesprochen hat.
Ich frage mich: Was passiert, wenn Unternehmen solche Bilder nutzen? Was sehen Kundinnen und Kunden, wenn sie auf ein künstlich generiertes Gesicht schauen? Vertrauen sie der Person, die es angeblich zeigt – oder zweifeln sie an der Echtheit des gesamten Unternehmensauftritts?
Was für KI-Businessfotos spricht
KI-Businessfotos können schnell und günstig produziert werden. Für Unternehmen, die keine Ressourcen für ein Shooting haben – sei es aus Zeit-, Budget- oder Organisationsgründen – ist das ein naheliegender Ansatz. Wer etwa kurzfristig eine Website aufsetzen oder ein neues Projekt visualisieren möchte, kann mit generierten Bildern schnell ein erstes Erscheinungsbild entwickeln. Auch für Start-ups, die noch kein Team oder Büro zeigen können, bieten KI-Bilder eine Übergangslösung.
Die Bildqualität ist oft hoch, der Stil klar. Wenn es allein darum geht, einen neutralen Eindruck zu vermitteln, kann das funktionieren. Und natürlich lassen sich mit KI auch ästhetische Wünsche präzise umsetzen: bestimmte Lichtstimmungen, Kleidung oder sogar Szenarien, die in der Realität schwer zu inszenieren wären.
Doch die Frage bleibt: Soll das Bild nur funktionieren – oder auch verbinden?
KI-Bilder wirken auf den ersten Blick professionell – aber sie berühren nicht
Ein gutes Portrait zeigt nicht nur ein Gesicht, sondern auch Persönlichkeit. Man sieht Haltung, Spannung, vielleicht einen kurzen Moment von Unsicherheit oder Stolz. Solche Nuancen lassen sich nicht konstruieren – sie entstehen in der Situation. KI-Bilder wirken glatt und korrekt, weil sie aus unzähligen Bildfragmenten generiert werden. Doch genau das macht sie ungreifbar. Sie zeigen nichts, was wirklich geschehen ist. Kein echtes Licht. Keine echte Reaktion.
Ein Beispiel: Ich habe einmal einen Geschäftsführer fotografiert, der anfangs sehr unsicher war. Erst im Gespräch, nach einem Lachen, kam dieser eine Blick – offen, zugewandt, ganz bei sich. Das ist das Bild, das später auf der Website war. Genau das bleibt hängen. Das ist nicht nachstellbar.
Der Mensch auf dem Bild sollte auch der Mensch im Gespräch sein
Spätestens beim ersten echten Kontakt fällt es auf: Das Foto auf der Website passt nicht zur Person im Raum oder im Video-Call. Die Hautfarbe, die Körperhaltung, sogar das Alter stimmen nicht überein. Wer sich auf eine Begegnung vorbereitet und dann jemand völlig anderen trifft, wird skeptisch. Diese Irritation bleibt. Sie lässt sich nicht erklären – aber sie wirkt. Vertrauen funktioniert anders. Es braucht Wiedererkennung.
Gute Businessfotografie entsteht im Kontakt – nicht am Rechner
Ein Fotoshooting ist kein technischer Prozess. Es ist eine Begegnung. Zwischen der Person vor der Kamera und mir entsteht ein Moment – und in dem liegt alles. Genau in diesem Moment wird sichtbar, was eine Person ausstrahlt, wie sie sich zeigt, was sie mitteilen möchte. Ich stelle Fragen, beobachte Bewegungen, spüre Stimmungen. Daraus entsteht ein Bild, das nicht perfekt, aber echt ist. Und das genau deshalb überzeugt.
Wer sich unterscheidet, braucht Bilder mit Charakter
Viele KI-generierte Bilder ähneln sich. Gleiche Lichtführung, gleiche Körpersprache, gleiche Muster. Sie sehen aufgeräumt aus – aber sie wirken oft wie aus dem gleichen Katalog. Wer auffallen will, braucht etwas anderes: Bilder, die nicht austauschbar sind. Ein Teamfoto, das zeigt, wie das Miteinander wirklich aussieht. Eine Szene aus dem Alltag, die man nicht stellen kann. Wer sich nur technisch abbilden lässt, verliert die Möglichkeit, sich zu zeigen.
Ein Beispiel: Eine junge Agentur wollte Fotos von ihrem Büro. Nichts Gestelltes, einfach so, wie es ist. In einer Ecke saß jemand barfuß auf einem Sessel, Laptop auf den Knien. Dieses Bild haben sie später auf der Startseite verwendet. Weil es genau das erzählt, was sie leben: Freiheit, Vertrauen, Ungezwungenheit. Das hätte keine KI so erfunden.
KI als Werkzeug, nicht als Ersatz
Natürlich kann man KI auch sinnvoll einsetzen: als Platzhalter im Konzept, für Layouts oder für kleinere Retuschen. Gerade in frühen Projektphasen kann das helfen, Bildideen schnell sichtbar zu machen. Auch in der Nachbearbeitung einzelner Elemente kann KI unterstützen. Aber sobald es um Sichtbarkeit nach außen geht, braucht es echte Bilder. Und einen Moment, der spürbar war – nicht errechnet.
Bildrechte bei KI-Bildern: Wer haftet wofür?
Bei KI-generierten Bildern ist oft unklar, wem die Bildrechte gehören. Wer ist der Urheber? Welche Lizenz liegt vor? Darf das Bild kommerziell genutzt werden, und wenn ja, in welchem Rahmen? Was passiert, wenn die KI versehentlich ein reales Gesicht nachbildet – eins, das einer existierenden Person ähnlich sieht? Schon das kann juristische Folgen haben. Wer KI-Bilder verwendet, ohne die Herkunft und Lizenzierung nachvollziehen zu können, riskiert Abmahnungen oder sogar Schadensersatzforderungen. Vor allem Unternehmen, die professionell auftreten wollen, sollten sich solche Unsicherheiten nicht leisten.
Synthetische Gesichter erzählen keine Geschichten – und auch keine Haltung
Bilder transportieren Haltung. Sie zeigen, wen ein Unternehmen sichtbar macht – und wen nicht. Wenn Führungskräfte, Teams oder Mitarbeitende durch synthetische Avatare ersetzt werden, verschwinden reale Menschen aus der öffentlichen Darstellung. Damit geht etwas verloren, das nicht durch Qualität oder Design ersetzt werden kann: die glaubwürdige Repräsentation echter Personen. Und damit auch der Ausdruck von Vielfalt, Zugehörigkeit, Offenheit. Wer sich für echte Bilder entscheidet, entscheidet sich für Sichtbarkeit mit Haltung. Für ein Team, das man zeigen möchte – nicht für eines, das man sich konstruiert.
Gegenüberstellung: KI-Businessfotos vs. echte Fotografien
Aspekt | KI-generierte Bilder | Echte Businessfotografie |
---|---|---|
Entstehung | Aus Datensätzen und Algorithmen | Im Kontakt zwischen Mensch und Fotografin |
Ausdruck & Persönlichkeit | Nachahmung von typischen Gesichtszügen | Spontane, echte Reaktionen |
Bildrechte | Oft unklar oder an Lizenzmodelle gebunden | Vertraglich klar geregelt mit Urhebernachweis |
Wiedererkennbarkeit | Potenziell unzuverlässig | Stimmt mit der realen Person überein |
Individualität | Häufig ähnliche Ästhetik | Auf das Unternehmen und die Personen abgestimmt |
Ethik & Repräsentation | Künstlich generierte Vielfalt | Sichtbarkeit echter Menschen und echter Teams |
Persönlich. Echt. Sichtbar.
Wenn Sie möchten, dass man Ihr Unternehmen erkennt, dann zeigen Sie, wer Sie sind. Nicht, wie man aussehen könnte.
Sie möchten echte Bilder, die Ihre Haltung zeigen – ohne Inszenierung, aber mit Tiefe? Ich arbeite nicht mit Fiktionen. Ich arbeite mit Menschen. Schreiben Sie mir. Dann schauen wir gemeinsam, wie wir Ihr Unternehmen sichtbar machen.
Claudia Masur
Unternehmensfotografin